Dritte DAM-Forschungsmission zu marinen Extremereignissen und Naturgefahren gestartet

18.04.2024

Forschende der CAU sind an allen vier Verbundprojekten der Mission mareXtreme beteiligt

Im Januar startete die dritte DAM-Forschungsmission mit dem Titel mareXtreme: In den nächsten drei Jahren werden rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus insgesamt 29 Forschungseinrichtungen und Partnerorganisationen - darunter auch zahlreiche Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) - untersuchen, wie das Risikomanagement bei marinen Extremereignissen und Naturgefahren verbessert werden kann. Die Forschungsmission wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie den Wissenschaftsministerien der norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit insgesamt rund 20 Millionen Euro gefördert.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem CAU-Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) sind an allen vier Verbundprojekten der dritten inter- und transdisziplinären Forschungsmission „Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren“, kurz mareXtreme, beteiligt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden sich mit ihrer Expertise beispielsweise auf den Gebieten der marinen Naturgefahren, aber auch der biologischen Gefahren etwa durch neu auftretende Krankheitserreger und ihren Einfluss auf die Biodiversität der Meere, einbringen und dazu beitragen, mit neuen visuellen Anwendungen wissensbasiertes Handlungswissen für unterschiedliche Zielgruppen bereitzustellen.

Extremereignisse und Naturgefahren können noch verstärkt werden, wenn sie gleichzeitig oder in kurzer Folge auftreten und miteinander interagieren und zu kaskadierenden weitreichenden sozioökonomischen Auswirkungen führen. Die Wechselwirkungen dieser oft multiplen Extremereignisse und Naturgefahren sowie ihre langfristigen Auswirkungen auf marine Ökosysteme und die Küstenbewohner stehen unter anderem im Fokus von mareXtreme. Sozio-politische Rahmenbedingungen sind dabei integraler Bestandteil der Forschungsaktivitäten der Mission. Ziel von mareXtreme ist es, die Vorhersagefähigkeit mariner Extremereignisse und Naturgefahren wesentlich zu verbessern, die nachhaltige Entwicklung von Küstengemeinden zu unterstützen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an den Küsten zu stärken. Dazu arbeiten Forschende aus verschiedenen Disziplinen in enger Abstimmung mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. So soll gesellschaftlich reflektiertes, lösungsorientiertes Handlungswissen ausgebaut und wissenschaftsbasierte Entscheidungen im Umgang mit marinen Extremereignissen und Naturgefahren ermöglicht werden. Thematische Schwerpunkte der Mission mareXtreme sind marine Georisiken, marine biologische Risiken und physikalisch-ozeanographische Risiken, die in vier Verbundprojekten gebündelt sind und unmittelbar an aktuelle und regionale Gefährdungslagen und Herausforderungen anschließen:

ElbeXtreme (Koordination GEOMAR) untersucht die Auswirkungen physikalisch-ozeanographischer Extremereignisse auf Ökosystemleistungen im Elbe-Ästuar-Küstensystem. Projektpartner für die CAU ist Kieler Forschungswerkstatt gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Küstenrisiken und Meeresspiegelanstieg (CRSLR) am Geographischen Institut.

METAscales (Koordination TU Braunschweig), erforscht Auswirkungen von und Strategien zur Anpassung an zukünftige physikalisch-ozeanografische Extremszenarien an deutschen Küsten. Forschende der CAU untersuchen in einem Teilprojekt den Sedimenttransport an sandigen Küsten unter normalen und extremen Bedingungen. Ziel ist es unter anderem, in einem transdisziplinären Ansatz unterschiedliche Handlungsoptionen für den Küstenschutz wie etwa Vorspülungen zu bewerten und mögliche Alternativen aufzuzeigen.

MULTI-MAREX (Koordination GEOMAR), entwickelt im engen Austausch mit der Gesellschaft verbesserte Handlungs- und Vorhersagemöglichkeiten für multiple geomarine Extremereignisse wie Seebeben und Tsunamis im Mittelmeer. Multi-Marex bringt Zivilgesellschaft und Wissenschaft unter realen Bedingungen zusammen, um Behörden wie Bevölkerung vor Ort auf entsprechende Ereignisse vorbereiten und touristische Zentren schützen zu können. Forschende der CAU beteiligen sich vor allem an der Bewertung vergangener Extremereignisse und Geogefahren im MULTI-MAREX-Arbeitsgebiet und sind maßgeblich am Aufbau eines Reallabors vor Ort beteiligt. Hierfür sollen vor allem virtuelle Umgebungen und immersive Visualisierungen aus vorhandenen und noch zu erhebenden Daten als Wissensbasis für den geplanten partizipativen Ansatz geschaffen werden.

PrimePrevention (Koordination AWI) erforscht Möglichkeiten zur Vorhersage biologischer Gefahren aus dem Meer, etwa durch Blüten von Cyanobakterien, vermehrtes Auftreten von Vibrio-Bakterien oder Sauerstoffmangel. Mit steigenden Wassertemperaturen erhöhen sich verbundene Risiken für die Gesundheit von Menschen und Ökosystemen sowie deren mögliche negative wirtschaftliche Folgen für Europa. Das Projekt wird Politik und Gesellschaft mit wichtigen Informationen für angepasste marine Überwachungs- und Bewertungsstrategien versorgen. Beteiligt sind mehr als 30 Fachleute für Mess-Sensorik, Sozialforschung, Geochemie und Mikrobiologie. Die CAU konzentriert sich in ihrer Forschung besonders auf die Gebiete der deutschen Ostsee, die durch biologische Prozesse gefährdet sind.

Kontakt


Dr. Felix Gross
Center for Ocean and Society (CeOS)
Institute of Geosciences
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) / Kiel University
Neufeldtstr. 10
24118 Kiel / Germany

+49 431 880 6595