Klimawandel und die Auswirkungen auf die Fischbestände in der westlichen Ostsee
30.05.2024
Vom 28. bis 31. Mai nimmt eine neue Expertengruppe unter dem Vorsitz der Universitäten Hamburg, und Kiel sowie des dänischen Instituts für aquatische Ressourcen (DTU Aqua) ihre Arbeit für den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES, International Council for the Exploration of the Sea) auf und wird sich umfassend mit Fragestellungen rund um die Fischbestände der westlichen Ostsee beschäftigen. Die zwischenstaatliche Organisation ICES mit Sitz in Kopenhagen bearbeitet gemeinsam mit ihren 20 Mitgliedsstaaten alle Fragen der Meeresforschung mit einem Schwerpunkt auf Fischerei, beobachtet mit wissenschaftlichen Methoden die Bestandsentwicklung von mehr als 100 Fischarten und gibt Empfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung.
Bestandsabschätzungen und ökosystembasierte Empfehlungen sollen unterstützt werden
Ziel der neu eingerichteten Arbeitsgruppe WGECOBAL - Working Group on Ecosystem-Based Fisheries Management of the Western Baltic Sea ist es, die Auswirkungen des Klimawandels und weiterer Umweltveränderungen auf die lebenden Meeresressourcen der westlichen Ostsee genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen langfristig Bestandsabschätzungen und ökosystembasierte Empfehlungen insbesondere für die kommerziell genutzten Fischbestände der westlichen Ostsee unterstützen. Dabei sollen geeignete Maßnahmen für ein ökosystem-basiertes Fischereimanagement der Westlichen Ostsee identifiziert und in Empfehlungen umgesetzt werden. In der Arbeitsgruppe sind Mitglieder aus verschiedenen deutschen und internationalen Forschungseinrichtungen und Universitäten rund um die Ostsee vertreten.
Arbeitsgruppe bündelt Expertenwissen von mehr als 30 Forschenden
Den Vorsitz übernehmen Professor Dr. Christian Möllmann, Universität Hamburg, Direktor des Instituts für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften, Dr. Stefan Neuenfeldt, National Institute of Aquatic Resources, Dänemark - DTU Aqua und Dr. Heike Schwermer von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Center for Ocean and Society/Kiel Marine Science. „Mit WGECOBAL wollen wir ein Forum bieten, in dem wir die breite Expertise der Forschenden über das Ökosystem der westlichen Ostsee zusammentragen, bündeln und das Management der Fischbestände unter Berücksichtigung der aktuellen Veränderungen durch die Folgen des Klimawandels verbessern können“, beschreibt Professor Dr. Christian Möllmann vom Institut für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften der Universität Hamburg die Ziele der Arbeitsgruppe. Dabei sollen auch Ergebnisse einfließen, die zum Beispiel aus den Empfehlungen der Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter dem Vorsitz der Ressourcenökonomin Professorin Marie-Catherine Riekhof von der Universität Kiel hervorgegangen sind. „Unser Ziel ist es, tragfähige Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, in die auch das Expertenwissen der Fischerei einfließt“, ergänzt Dr. Heike Schwermer vom Center for Ocean and Society, die ebenfalls in der Leitbildkommission mitgearbeitet hat.
Bei der viertägigen Auftaktveranstaltung in Kopenhagen geht es zunächst darum, aktuelle Studien über die Auswirkungen des Klimawandels und anderer Faktoren auf Fischbestände und Ökosysteme der Westlichen Ostsee sowie die Anpassung und Resilienz des sozial-ökologischen Systems (SES) an diese zu präsentieren sowie verfügbare Modelle und Modellierungsstudien, einschließlich Bestandsabschätzungen, zu diskutieren.