Neue Impulse für die Forschungskooperation im Ostseeraum

18.06.2024

Vom 12. bis 14. Juni empfing der Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) eine Delegation des Center for Sea and Society der schwedischen Universität Göteborg an der Christian-Albrechts-Universität. Ziel des dreitägigen Austausches war es, die Weichen für eine verstärkte Forschungskooperation im Ostseeraum zu stellen, den Nachwuchs beider Einrichtungen miteinander zu vernetzen und sich über Methoden partizipativer Forschung auszutauschen. „Mit Göteborg verbindet die Uni Kiel seit fast zehn Jahren eine enge Forschungspartnerschaft. Uns eint der interdisziplinäre Ansatz, das Meer aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften so wie auch starke Naturwissenschaften sind hier wie in Schweden mit an Bord, und beide Universitäten legen einen Schwerpunkt auf transdisziplinäre Forschung. Wir freuen uns über den intensiven Austausch zu den Themen im Ostseeraum, die uns beide bewegen,“ sagt Professor Sebastian Krastel, Direktor des CAU-Forschungsschwerpunktes KMS anlässlich der Begrüßung der Delegation um Dr. Per Knutsson, Direktor des Center for Sea and Society in Göteborg.

Ostseeforschung, Ozeangesundheit und Blaue Bioökonomie im Fokus des Treffens

Gesundheit und Krankheit im Meer sind eng miteinander verbunden. Dies gilt für die Weltmeere ebenso wie für die Ostsee, die als Modell für andere Küstenregionen der Welt gilt. Viele Prozesse laufen im größten Brackwassermeer der Erde schneller ab als in vergleichbaren Meeresgebieten, was ihre Erforschung so einzigartig macht. Gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Göteborg wollen die Kieler Forschenden, darunter verschiedene Arbeitsgruppen des marinen Forschungsschwerpunktes Kiel Marine Science (KMS) an der CAU und des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, nun ausloten, welche Forschungsvorhaben zum Thema Ozeangesundheit und für eine gemeinsame Ostseeforschung dazu beitragen können, die Prozesse in der Ostsee noch besser zu verstehen. Im Mittelpunkt des Austausches stehen dabei Modellorganismen wie etwa die Europäische Auster oder Parasiten in Kaltwasserkorallen und die Erforschung von Seegraswiesen als wertvolle natürliche Kohlenstoffspeicher. Weitere Diskussionsthemen waren Forschungsprojekte zur Modellierungen der Ostsee, zum Einsatz von KI zur besseren Vorhersage der Umweltbedingungen in der Ostsee, zu den Auswirkungen von Offshore-Windparks auf die Biodiversität oder zu mikrobiellen Einflüssen auf organische Stoffkreisläufe.

Austausch über partizipative Formate in der Forschung

Bereits seit 2015 gibt es regelmäßige Austauschformate zwischen der Universität Göteborg, insbesondere mit dem Center for Sea and Society und Kiel Marine Science, seit gut fünf Jahren auch mit dem Center for Ocean and Society (CeOS), der KMS-Plattform für transdisziplinäre Forschung. In beiden Einrichtungen werden partizipative Formate seit langem erprobt. Der erste Tag des Delegationsbesuchs stand daher ganz im Zeichen des Austauschs über transdisziplinäre Forschungsprojekte mit Anspruchsgruppen aus unterschiedlichen Bereichen. „Beide Institutionen verfügen über mehrjährige Erfahrungen mit transdisziplinären Forschungsprojekten. Durch den Austausch können wir voneinander lernen und unsere methodischen Ansätze weiterentwickeln,“ berichtet Professorin Marie-Catherine Riekhof, Direktorin des Center for Ocean and Society (CeOS) von KMS, die am ersten Tag die Delegation zum Ostsee Info-Center (OIC) nach Eckernförde begleitete, wo es um Themen wie Reallabore und Forschungsprojekte mit aktivem Stakeholder Dialog ging.

Waterkant Festival und bilateraler Austausch des wissenschaftlichen Nachwuchses runden Besuch ab

Auch auf der Ebene der Promovierenden soll die internationale Vernetzung und der gegenseitige Austausch aufgebaut werden – etwa über gemeinsame Sommerschulen. Sowohl KMS und GEOMAR mit dem gemeinsamen Nachwuchsprogramm FYORD – Foster Young Ocean Development als auch die Universität Göteborg setzen auf die gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses über die jeweiligen Fachgrenzen hinweg. Ein Besuch des Waterkant-Festivals auf dem MfG5-Gelände in Kiel am Freitag rundet den Austausch ab. Hier steht das Thema Blaue Bioökonomie und Aquakultur in der Ostsee im Mittelpunkt des Besuchs wie etwa in der Session des Innovationsraumes BaMS, Bioökonomie auf marinen Standorten. Hier wurden vor allem erfolgreiche angewandte Projekte vorgestellt.

„Mit Kooperationen wie der zwischen der Universität Kiel und der Universität Göteborg leben wir eine wissenschaftsbasierte Partnerschaft, mit der wir durch exzellente Forschung Lösungen für globale Herausforderungen entwickeln können. Mit dem Dreiklang aus Forschung, Nachwuchsförderung und Zusammenarbeit mit der Gesellschaft können wir unser internationales Netzwerk hier in besonderer Weise ausbauen und stärken“, freut sich Professor Dr. Ralph Schneider, CAU-Vizepräsident für Internationalisierung und wissenschaftlichen Nachwuchs.

Kontakt


Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Kiel Marine Science
Center for Ocean and Society
Neufeldtstraße 10
24118 Kiel