Treibsel Transport in Küstenfeuchtgebieten

18.08.2022

Wie lagert sich bei Stürmen Treibsel in Küstenfeuchtgebieten ab? Das wurde nun erstmals in einem Abschnitt der Ostseeküste nach mehreren Winterstürmen exakt vermessen. Dabei zeigte sich: Das meiste Material wurde auf einem touristischen Trampelpfad abgelagert, der durch die Küstenvegetation führt. Erkenntnisse über Ablagerungsmuster und Verhalten während Extremereignissen sind relevant, um naturbasierte Lösungen wie Treibseldünen standortangepasst und effizient verwirklichen zu können. 

Feuchtgebiete an der Küste sind multifunktionale Systeme - sie bieten verschiedene Lebensräume, binden Kohlenstoff, schwächen Wellenenergie ab und filtern Nährstoffe. Der wechselseitige Stoffaustausch und die Interaktionen zwischen untergetauchter und hochwachsender Vegetation in diesen Systemen sollte stärker berücksichtigt werden. Die neue KMS Publikation ist ein Schritt in diese Richtung und untersucht den Transport von Treibsel in einem Feuchtgebiet an der Ostsee.

Treibsel, das aus angespültem Seegras und Algen besteht, dient an Land als wichtige Nährstoffquelle, erhöht die Oberflächenrauhigkeit und beeinflusst den Kohlenstoffhaushalt. Während der Wintersturmsaison 2021/2022 wurde mit zweiwöchentlichen UAV-Flügen in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung ein Treibsel-Monitoring durchgeführt. Während des Beobachtungszeitraums traten drei große Sturmereignisse auf (Hannelore, Nadia, Zeynep). Unabhängig von der Windgeschwindigkeit oder -richtung blieben die Ablagerungsgebiete stabil. Ein in Ost-West-Richtung verlaufender Fußweg, der das Feuchtgebiet durchquert und die touristischen Hotspots miteinander verbindet, diente als Transport-"Highway". Dicht gepackte Ansammlungen von Treibsel bildeten eine langgestreckte, wallartige Struktur und schränkte den landwärtigen Transport ein. Die ermittelten Transport- und Ablagerungsmuster dienen als Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen darüber, wie sich Treibsel in Küstenfeuchtgebieten im Vergleich zur Zersetzung an Sandstränden verhält.

Sehen Sie sich die vollständige Veröffentlichung hier an:

http://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmars.2022.929274/full

Kontakt


Dr. Svenja Karstens

Center for Ocean and Society
Neufeldtstraße 10
24118 Kiel