Das östliche Kanada war und ist eine Schlüsselregion für Klimaschwankungen in der nördlichen Hemisphäre. In der Labradorsee verbindet die Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC) das nordwärts strömende warme und salzhaltige Wasser der oberen Schichten mit dem kälteren Tiefenwasser der globalen thermohalinen Zirkulation. Während des Pleistozäns wurde diese Zirkulation durch die Vergletscherung und das Abschmelzen des Laurentidischen Eisschildes auf dem Kanadischen Schild beeinflusst. Süßwasserströme während der Deglazialisierung führten zu dramatischen Verschiebungen innerhalb des AMOC-Systems, die Klimaschwankungen auch in Europa zur Folge hatten. Das Verständnis des Wachsens und Abschmelzens des Laurentidischen Eisschildes ist entscheidend, um Klimaschwankungen, die durch Eisschilde verursacht werden, besser modellieren und prognostizieren zu können. In diesem Projekt untersuchen wir potentielle lakustrine Sedimentarchive in Ostkanada auf ihr paläoklimatisches/paleolimnologisches Potential. Wir erheben dafür neue hochauflösende reflexionsseismische Daten in zwei Seen: Lake Saint-Jean und Grand Lake. In Kombination mit bereits existierenden Datensätzen aus Seen, Fjorden und Schlfbereichen ist es unser Ziel, Bohrlokationen für einen Land-Meer-Transekt (L2S) durch Ostkanada vorzuschlagen, der es uns ermöglichen wird, die Bedeutung von Vergletscherung und Abschmelzung in der nördlichen Hemisphäre besser zu verstehen. Das Projekt ist ein Folgeprojekt des Projektes labsCAUs. Alle Projektaktivitäten werden im Absprache mit den lokalen Gemeinschaften in Labrador und Québec durchgeführt.
Förderung:
DFG; SPP 1006: Bereich Infrastruktur - Internationales Kontinentales Bohrprogramm (ICDP)
Laufzeit:
01/2025 – 12/2026
Kontakt
Dr. Felix Gross (felix.gross@ifg.uni-kiel.de)
Kai-Frederik Lenz (frederik.lenz@ifg.uni-kiel.de)