Reallabor Eckernförder Bucht 2030
Die Projektpartner*innen möchten gemeinsam mit den gesellschaftlichen Stakeholdern Perspektiven für eine nachhaltige Nutzung der Eckernförder Bucht entwickeln. Mit der Methode des Reallabors werden die ökologischen Zusammenhänge untersucht und der Schutz mariner Habitate weiter ausgebaut.
Das Projekt soll vier konkrete Ziele erreichen:
ein Netzwerk für den Dialog mit Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus, Kommunen, Küstenschutz und Marine aufbauen
einen Maßnahmenkatalog entwickeln zur Reduktion von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft sowie eine Potenzialabschätzung zur Nutzung von Nährstoffen aus mariner Biomasse in der Landwirtschaft
die Bestandsaufnahme mariner Habitate in der Eckernfördern Bucht
die Möglichkeiten des naturnahen Küstenschutzes prüfen.
Diese Ziele sind eng miteinander verknüpft und tragen dazu bei, übergeordnete mittelfristige Ziele zu erreichen. Das ist einerseits die Reduktion des Nährstoffeintrags aus der Landwirtschaft in die Ostsee, hinzu kommt der verbesserte Schutz mariner Habitate. Somit soll in den 12 Monaten des Projekts die Grundlage für die Durchführung eines mehrjährigen Reallabors geschaffen werden, das im Rahmen eines Folgeprojekts konkrete Handlungsoptionen testen und bewerten kann.
Alle Maßnahmen sind notwendige Schritte für die Umsetzung der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MRSL) dient dazu, die notwendigen Maßnahmen zu koordinieren, um in allen europäischen Meeren einen “guten Zustand der Meeresumwelt” zu erreichen oder zu erhalten. Dieser gute Zustand sollte ursprünglich bis zum Jahre 2020 erreicht werden.
Alle Einrichtungen aus Wissenschaft und Behörden mit langjährigem Engagement in der Region sind im Projekt „Eckernförder Bucht 2030“ vertreten. Das Projekt soll das vorhandene Wissen in die Anwendung bringen. Die Kombination von Forschung und Stakeholderdialog zielt auf eine Verbesserung des ökologischen Zustands der Region und gleichzeitig einer verbesserten Perspektive der dort lebenden Menschen. Somit vereint das Projekt interdisziplinäre Forschung mit transdisziplinärer Kommunikation und einem partizipativen Miteinander.
Förderung:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Laufzeit:
4/2021-5/2022
Das sind die vier Schwerpunkte:
1. Dialog und Projektkoordination
Der Erfolg des Projekts ist eng verknüpft mit einem proaktiven und konstruktiven Dialog zwischen den Interessengruppen und den Projektpartner*innen. Dazu werden Treffen mit relevanten Akteuren organisiert, um deren Expertenwissen in die weitere Planung einzubeziehen.
Verantwortlich: Center for Ocean and Society
2. Landwirtschaft und Algenkultur
Synergien zwischen Nährstoff- und Küstenmanagement werden betrachtet. Dieses Thema ist weiter unterteilt in zwei Ansätze, welche einerseits die landwirtschaftliche und andererseits die maritime Seite beleuchtet. Um den Umweltstatus der Eckernförder Bucht nachhaltig zu verbessern, soll der Nährstoffeintrag verringert werden. Zusätzlich zur Nährstoffreduktion wird die Möglichkeit der Nähstoffrückgewinnung aus Abfallbiomasse untersucht. Als Alternative zu herkömmlichen Düngemitteln, testet das Versuchsgut Lindhof der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Düngemittel aus mariner Biomasse.
Verantwortlich: Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (CAU Kiel)
Algen können einen Überschuss an Nährstoffen im Wasser nutzen und das GEOMAR untersucht inwiefern Algenkulturen in der Eckernförder Bucht zur Senkung der Nährstoffbelastung beitragen können. Das GEOMAR wird außerdem prüfen wie die gewonnene Biomasse genutzt werden kann.
Verantwortlich: Arbeitsgruppen Marine Biogeochemie und Marine Ökologie (GEOMAR)
3. Bestandsaufnahme mariner Habitate
Es werden Daten zu wichtigen Biotypen und Arten zusammengetragen, die in der Eckernförder Bucht vorkommen. In einem nächsten Schritt werden diese Daten hinsichtlich ihrer Qualität, technischer Genauigkeit, Alter und anderen Merkmalen bewertet. Diese Daten werden mit den Nutzungen der unterschiedlichen Biotope und möglichen Nutzungskonflikten in Beziehung gesetzt. Das ist die Grundlage für die Erarbeitung konkreter Vorschläge wie z.B. veränderte Nutzungen, Renaturierungen oder Schaffung von Korridoren für die Ausbreitung bestimmter Arten.
Verantwortlich: BioConsult Schuchardt & Scholle GbR
4. Küstenschutz
Zunächst wird eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Küstenschutzbauten und Küstenschutzmaßnahmen durchgeführt und hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen bewertet. In der Eckernförder Bucht finden sich Küstenschutzmaßnahmen wie Ufermauer, Buhnen, Sandauffüllungen, Deiche und Treibseldünen. Anschließend sollen alternative Möglichkeiten für einen naturbasierten Küstenschutz vorgeschlagen werden, die eine Verbesserung mariner Lebensräume ermöglichen.
Verantwortlich: Geographisches Institut (CAU Kiel)
Projektpartner*innen
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:
Center for Ocean and Society / Kiel Marine Science: Dr. Christian Wagner-Ahlfs, Sinje Dübeler, Laura Glasner
Geographisches Institut: Dr. Kai Arendt
Institut für Geowissenschaften: Dr. Jens Schneider von Deimling, Dr. Arne Lohrberg
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung: Dr. Carsten Malisch, Dr. Thorsten Reinsch
CRM - Coastal Research & Management GbR:
Dr. Monika Kock, Dr. Peter Krost, Dr. Sven Petersen
Bioconsult Schuchardt & Scholle GbR:
Dr. Friederike Prowe
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung:
Dr. Kristine Bauer
GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel:
Marine Biogeochemie: Dr. Hermann Bange
Marine Ökologie: Dr. Martin Wahl, Dr. Florian Weinberger, Philip Schubert
LLUR Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein:
Dr. Rolf Karez, Elisabeth Bruggaier
MELUND Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein:
Dr. Christine Wenzel, Franziska Junge