IMAPP

Integrative Kartierung und Priorisierung von Schutzgebieten im Atlantik - Leitlinien für die Abwägung von Naturschutzprioritäten mit wirtschaftlichen und rechtlichen Interessen auf Hoher See

Pelagische Ökosysteme sind zunehmend durch den Klimawandel, die Fischerei und die Schifffahrt bedroht, aber nur 1 % der Hochseegebiete der Welt wurden bisher als marine Schutzgebiete ausgewiesen. Für die Bewirtschaftung und den Schutz dieser Gebiete ist es wichtig, Wissenslücken zu schließen und pelagische Lebensräume nach ihrer funktionalen Vielfalt und Produktivität zu priorisieren. 

Ziel von IMAPP ist es, Entscheidungsrichtlinien für die Ausweisung von Meeresschutzgebieten (MPAs) in internationalen Gewässern zu entwickeln. Diese Richtlinien sollen auf einer räumlichen Schutzpriorisierung basieren, welche ökologische, wirtschaftliche und rechtliche Kriterien integriert.

Die Umsetzung des Vorhabens erfolgt anhand der folgenden Ziele:

(a)   Zusammenstellung eines Datensatzes zu Verbreitungsmustern von Phytoplankton, Zooplankton, Fischen, zentralen wirbellosen Tieren und Meeressäugern sowie frei verfügbaren Informationen zur Biogeographie, Wirtschaft und Rechtssystemen. Zudem werden die Intensität und wirtschaftliche Bedeutung von Fischerei und Schifffahrt im gesamten Atlantik erfasst. 

(b)   Kombination von Klimanischenmodellierung, Methoden des maschinellen Lernens und bioökonomischen Modellierungsansätzen zur Analyse komplexer funktionaler Netzwerke und Wechselwirkungen zwischen Arten und ihrer Umwelt.

(c)    Ableitung von Informationen zur Biogeographie und Klimanische von Arten, Lebensgemeinschaften und Ökosystemleistungen als Grundlage für eine Risikoabschätzung.

(d)   Entwicklung einer räumlichen Priorisierungsanalyse unter Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Bewertungskriterien zur Identifikation geeigneter Gebiete sowie relevanter Akteure und Interessengruppen.

(e)   Integration der Ergebnisse durch eine multi-kriterielle Bewertung und Optimierungsanalyse, mit dem Ziel, Leitlinien für die Ausweisung von Meeresschutzgebieten zu formulieren, die Naturschutzprioritäten mit ökonomischen und rechtlichen Interessen in Einklang bringen.

Die CAU trägt zum Projekt durch die Mit-Entwicklung eines integrierten ökologisch-ökonomischen Modells der Hochseefischerei im Atlantik bei. Dieses Modell ermöglicht die räumliche Analyse des wirtschaftlichen Nutzens und der Opportunitätskosten unter aktuellen Bedingungen sowie unter zukünftigen Szenarien. Darüber hinaus ist die CAU an der Entwicklung eines Bewertungsrahmens beteiligt, der eine multi-kriterielle Optimierung ermöglicht und die Identifikation von Zielkonflikten sowie potenziellen Win-Win-Lösungen zwischen Nutzungs- und Schutzinteressen erlaubt.

Projektpartner: Universität Hamburg, Universität Bremen, Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB), Universität Leipzig – Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Leuphana Universität Lüneburg.

Das Verbundprojekt IMAPP ist Teil des BBO Clusters und wird vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Foto von Jakob Owens auf Unsplash

Förderung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit:

09.2024-08.2027

Kontakt


Marie-Catherine Riekhof
Biao Huang
Anna-Lena Fetzer