Veranstaltungen des Center for Ocean and Society
74. Hochschultagung: "Diversität im Agrar- und Ernährungssektor"
74. Hochschultagung: "Diversität im Agrar- und Ernährungssektor"
25.01.2024
Wie sozioökonomische Diversität mit einem Fischerei Szenario Tool abgebildet wird und damit zum Erhalt der Ostseefischerei beitragen kann

25. 01.2024, 10:00-18:00Uhr, Audimax der CAU Kiel
Die 74. Hochschultagung „Diversität im Agrar- und Ernährungssektor“ bietet Vorträge aus den Bereichen der Agro-, Ernährungs- und Sozioökonomische Diversität.
Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof und Dr. Annegret Kuhn aus dem CeOS werden mit folgenden Beiträgen vertreten sein:
15:30 Uhr
(Nicht-)Akzeptanz politischer Maßnahmen zur Reduzierung von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft - Annegret Kuhn
Übermäßige Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft stellen ein substanzielles Problem für den (marinen) Gewässerschutz wie auch den umfassenderen Ökosystemschutz dar und erfahren daher seit einiger Zeit im europäischen Kontext wie auch in Deutschland eine zunehmende politische Regulierung. Eine nachhaltige Wirkung regulierender Ansätze ist dabei zentral abhängig von der lokalen Akzeptanz hinsichtlich der Einhaltung der Maßnahmen.
Ziel der vorgestellten Forschungsarbeit ist daher die empirische Erfassung zentraler Bedingungsfaktoren von Akzeptanz bzw. Nicht-Akzeptanz von politischen Maßnahmen zur Reduzierung von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft in Gewässer. Dazu wurden zahlreiche qualitative (semi-strukturierte) Interviews in landwirtschaftlichen Betrieben (Kreis Rendsburg-Eckernförde), wie auch mit dem Bauernverband, der Landwirtschaftskammer SH, dem Maschinenring sowie zuständigen Behörden und Ministerien des Landes Schleswig-Holstein realisiert.
Die Ergebnisse der Befragungen unterstreichen die Relevanz einer Interaktion von sozioökonomischen, politisch-institutionellen und sozial-normativen Bedingungsfaktoren von lokaler (Nicht-)Akzeptanz. Die Befunde unterstreichen damit auch die Notwendigkeit ergänzender lokaler Governance-Ansätze, die nicht zuletzt der sozioökonomischen Diversität der landwirtschaftlichen Betriebe Rechnung tragen und sollen dazu beitragen in Zusammenarbeit mit den zuständigen politischen Institutionen und Verbänden bestehende Ansätze weiterzuentwickeln.
16:40 Uhr
Das Fischerei Szenario Tool – Wie kann eine diverse deutsche Ostseefischerei erhalten werden? - Marie-Catherine Riekhof, Lotta Siebert, Christian Möllmann, Rüdiger Voss & Heike Schwermer
Dieser Vortrag fällt krankheitsbedingt aus
Die westliche Ostsee war in der Vergangenheit ein wichtiges Fischereigebiet mit großer wirtschaftlicher, aber auch sozialer Bedeutung für die Küstengemeinden. Heute jedoch steht die Fischerei der westlichen Ostsee unter starkem Druck und befindet sich inmitten eines Strukturwandels. Konkurrierende Nutzungen des Meeres sowie andere anthropogene Einflüsse wie Klimawandel, Eutrophierung und Überfischung haben das Ökosystem Ostsee verändert mit erheblichen Auswirkungen auf die einst ökonomischen wichtigen Arten der deutschen Ostseefischerei Dorsch (Gadus morhua) und Hering (Clupea harengus). Eine massive Reduzierung der Fangquote war die Folge. Die künftige Entwicklung beider Fischbestände ist ungewiss und ein klimabedingter Regimewechsel ist dokumentiert. Alternative Zielarten wie Plattfische können die wirtschaftlichen Verluste der Fischerei nicht ausgleichen. Diese Entwicklungen wirken sich direkt auf den Fischereisektor aus - gemessen werden kann dies u.a. an der Anzahl der Fischereibetriebe (2000: 1250, 2023: 552). Dennoch, die Ostseefischerei der westlichen Ostsee gehört zum Küstenbild, sie stiftet Identität in den angrenzenden Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sie ist Kulturgut und Tradition. Verschiedene Vorstellungen darüber, wie eine zukünftige Ostsee aussehen könnte, rahmen die aktuelle Diskussion um den Strukturwandel.
Wir haben einen Fischerei Szenario Rechner entwickelt, der sowohl die begrenzte natürliche Ressource „Fisch“ als auch ein zu erreichendes Mindesteinkommen berücksichtigt. Außerdem haben wir 4 Fischereitypen auf Basis verschiedener Betriebs- und Flottendaten (zB. Anzahl der Fischereifahrzeuge pro Fischereibetrieb) identifiziert, die durch unterschiedliche Parameter gekennzeichnet sind, z.B. Erwerbsform, Anzahl Fischereifahrzeuge, eingesetzte Fanggeräte, Vermarktungsstrategie. Durch unterschiedliche Verteilungen von Quoten, Politikmaßnahmen zur Reduktion von Kosten oder zur Erhöhung der Zahlungsbereitschaft der Kundschaft sowie durch die Berücksichtigung weiterer Einkommensquellen können unterschiedliche Szenarien betrachtet werden, und ihre Auswirkung auf die Anzahl und Art der Fischereibetriebe.
Weitere Informationen: https://www.hochschultagung.ae.uni-kiel.de/de/hochschultagung-agrar-und-ernaehrungswissenschaftliche-fakultaet
Kontakt
Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof
Neufeldtstr. 10
D-24118 Kiel
mcriekhof@ae.uni-kiel.de
Annegret Kuhn
Neufeldtstr. 10
D-24118 Kiel
annegret.kuhn@ceos.uni-kiel.de