Events of the Center for Ocean and Society
Politisch-gesellschaftliche Schnittstellen in der deutschen Meeres-Governan...
Politisch-gesellschaftliche Schnittstellen in der deutschen Meeres-Governance: von Akzeptanz bis Widerstand
10.07.2024
von Akzeptanz bis Widerstand

Governance bedeutet immer auch gesellschaftliche Aushandlung und Interaktion staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure, ohne die politische Maßnahmen keine oder nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Politische Regulierung und Maßnahmen allein führen nicht zu Verhaltensänderungen, wenn sie von der Bevölkerung oder Meeresnutzern nicht verstanden und akzeptiert werden. Die gesellschaftliche Akzeptanz wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt, wie der Einbindung Betroffener in die Aushandlung entstehender Maßnahmen oder die politische Antwort auf Bürgerbeteiligungsverfahren. Fehlende Akzeptanz oder das Übergehen des zivilgesellschaftlichen Meinungsbildes kann starken Widerstand verursachen.
Anhand von drei empirischen Beispielen aus dem Nord- und Ostseeraum wird dies veranschaulicht und analysiert:
a) der freiwilligen Vereinbarung der Ostseefischer zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten,
b) den politischen Maßnahmen zur Reduzierung von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft in die Ostsee sowie
c) den Klagen gegen ein grenzüberschreitendes Gasförderprojekt in der Nordsee.
Vorlesung im Rahmen der sustainMare-Ringvorlesung 2024 „Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen“ vom 3. April bis 10. Juli am der Universität Hamburg
Vortragende:
Jana Stahl, M.Sc., Global Climate Forum e.V. (GCF), Berlin
Dr. Annegret Kuhn, Center for Ocean and Society, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Dr. Irit Ittner, German Institute of Development and Sustainability (IDOS), Bonn
Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen
Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu.
Die Forschungsmission "sustainMare - Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz für Meeresforschung (DAM) untersucht im nunmehr dritten Jahr die Auswirkungen der zunehmenden Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, beispielsweise in der Fischerei.
In der sustainMare Ringvorlesung berichten Forschende aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse ihrer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.